Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme
Das Wetter ist warm und die Abendstunden laden zum Verweilen ein. Wenn die Sonne sich neigt, schlendern die Menschen von den Gewässern wieder in Richtung Heim und organisieren gemeinschaftliche Grillabende. Diese Zeit steht für die Freuden der drei «G's» in Reinform: gutes, genussvolles und gemeinsames Essen.
Freude am Essen ist in jeder Kultur ganz individuell verankert. Schon im Kindsalter werden Emotion und Essen verbunden. Durch die Muttermilch erhält das Kind Nahrung, aber auch Zuwendung und Liebe. Mit den Jahren entdecken Kinder Geschmack, verschiedene Texturen im Mund und bilden Präferenzen. Ein knurrender Magen löst Anspannung aus, während Sättigung mit einer Befriedigung der Bedürfnisse einhergeht. Freude am Essen ist jedoch mehr als ein reines Sättigungsgefühl. Vielmehr geht es um ein Erlebnis. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang ist die Aufmerksamkeit. Genuss und Erleben hängen stark mit diesem Begriff zusammen.
Wenn man ein Sandwich vor dem Fernseher oder Computer konsumiert, wird die Aufmerksamkeit für das Essen kleiner. Zudem kann man Körpersignale wie Völlegefühl weniger gut wahrnehmen und das Geschmacksempfinden wird beeinträchtigt.
Studien zeigen auch, dass Ablenkung beim Essen die Erinnerung daran stört. Sprich, man vergisst buchstäblich, dass bzw. was man gegessen hat und verbindet die Mahlzeit auch nicht mit Freude oder Genuss.
Wenn man jedoch in aller Ruhe das Essen zubereitet (diese Vorfreude hat auch den Effekt eines Vorspiels), sich dann in aller Ruhe hinsetzt, hat man eine ganz andere Einstellung für das Essen. Man fördert die Wahrnehmung des eigenen Körpers und der vielfältigen Geschmäcker.
Damit wird der Genuss gefördert und man verstärkt das Erlebnis beim Essen. Wie beim Anfangsbeispiel mit dem Grillabend aufgezeigt wird, erhöht sich der Genuss durch gemeinsames Essen noch zusätzlich. Essmomente im sozialen Umfeld erzeugen Emotionen und können entspannend wirken.